Der Bözberg ohne Atommüll!

Wir wollen keinen Atommüll im Bözberg, weil wir dieses Hochrisikoprojekt in Frage stellen.

Unsere Argumente:

Wir wollen mit KAIB eine Plattform bieten, wo neben sachlichen Informationen und Diskussionen auch die Möglichkeit besteht, Ängste und Fragen zu deponieren. Für uns gehören persönliche Befindlichkeiten ebenso dazu wie die fachliche Auseinandersetzung. Alle sollen die Möglichkeit haben, sich in die Diskussionen einzubringen. Die Partizipation darf nicht einfach den Fachleuten überlassen werden.

Atommüll im Wasserschloss?

Das Lagern von strahlenden Atomabfällen über Jahrtausende in dicht besiedeltem Siedlungsraum und im Einzugsgebiet der grössten Europäischen Trinkwasservorkommen ist absolut untragbar. Der Bözberg steht im Wasserschloss der Schweiz. Aare, Reuss und Limmat kommen am Fusse des Bözberges zusammen und fliessen danach in den Rhein. Heute schon beziehen Millionen von Menschen ihr Trinkwasser aus dem Rhein. Unsere Flüsse müssen auch kommenden Generationen als Lebensgrundlage dienen können. In dieser sehr wasserreichen Region hat es auch mehrere aufsteigende thermische Quellen, wie jene von Bad Zurzach oder Schinznach Bad.
 
Der Bözberg birgt bekannte geologische Risiken. 2013 hat der sachkundige Geologieprofessor Walter Wildi in einem Memorandum dazu mehrere kritische Punkte zusammengetragen. Und bereits 2010 führte der Kanton Aargau in einer „Beilage 2 zur Stellungnahme Regierungsrat Kanton Aargau zur Etappe 1“ mehrere Risikofaktoren für ein atomares Tiefenlager im Bözberg auf. So die Tektonische Vorbelastung des Gebietes und die Tatsache, dass beim Bau diverser Tunnels im Bereich Bözberg Probleme mit stark mineralisierten und auf die Bausubstanz aggressiv wirkenden Bergwässern (mit hohem Anteil an Tiefengrundwässern) auftraten. Zitat: „Diese beim Bauvortrieb aufgetretenen Bergwässer verursachten durch ihre Aggressivität auf Beton und ihre korrosive Wirkung auf Metalle diverse Bauwerkschäden. Eine Herkunftsanalyse ergab, dass zumindest ein erheblicher Teil dieser hoch mineralisierten Wässer aus grosser Tiefe aufgestiegen war.“
Unser Fazit:
Solche Risiken dürfen nicht banalisiert werden, sonst besteht die grosse Gefahr, dass wir bald wieder - wie im Fall der Sondermülldeponie Kölliken - vor dem Zwang einer Sanierung stehen. Dies würde immense Kosten nach sich ziehen und grosse Risiken für Mensch und Umwelt mit sich bringen.

Sicher ist nur das Risiko!

Mit den laufenden Standortdiskussionen geht das Wichtigste vergessen: Bis heute gibt es keine Langzeiterfahrungen in der Atommüllentsorgung. Ein garantiert sicheres Atommülllager kann zum heutigen Zeitpunkt nicht gebaut werden – unabhängig vom Standort.

Die technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit einem Atommülllager sind immens. Viele offene Fragen bleiben:
  • Wie soll kontrolliert werden, wie sich das Lager über eine Zeitspanne von 1 Million Jahren entwickelt (so lange wird der Atommüll strahlen)?
  • Wie können Untergrundkonflikte vermieden werden? (z. B. Ressourcenkonflikte)
  • Wie soll ein Atommülllager während tausenden von Jahren vor unvorhersehbaren Naturereignissen wie Erdbeben und Eiszeiten geschützt werden?
  • Wie soll ein Atommülllager über Jahrtausende zum Schutz kommender Generationen sicher markiert werden können?
  • Was für Material soll für die Lagerung verwendet werden, nachdem bis heute für solche Zeitspannen noch keine absolut sichere Verpackung gefunden wurde?
  • Die Nagra will einen langen Zugangsstollen zum Atommülllager bauen. Experten beteuern aber, dass das Wirtsgestein - Opalinuston - so wenig wie möglich geschädigt werden darf, ansonsten drohen Wasserläufe. Was dann?

Ein Atommülllagerkonzept, das ewige Sicherheit verspricht, ist eine Vision. Es ist nur eine „bestmögliche Sicherheit“ möglich. Bevor ein solcher Standort gewählt wird und ein (schein)partizipatives Mitspracheverfahren (Regionalkonferenzen) läuft, müssen die offenen Fragen beantwortet werden. Es muss aufgezeigt werden, wie ein Atommülllager über so lange Zeiträume gesichert werden kann. Es braucht keine Schnellschüsse, nur um Kosten zu sparen, die dann Generationen nach uns bitter bezahlen müssen. Wir stehen nicht unter Zeitdruck. Es geht darum, eine bestmögliche Lösung für Jahrtausende zu finden.

Ein Atommülllager ist mit dem Jurapark unvereinbar.

Der Bözberg ist ein Beispiel intakter Natur, ein grün gebliebener Jurarücken, ein Naherholungsgebiet. Er liegt im Einzugsgebiet des „Jurapark Aargau“. Siehe auch www.jurapark-aargau.ch. Zu diesen Naturwerten auf dem Bözberg gehören die Linner Linde (https://www.youtube.com/watch?v=QKD2pc3kt0s) und das „Sagimülitäli“ mit seinem Artenreichtum, den Wasserfällen, dem Föhrenwald und den Orchideenstandorten. Das Bundesamt für Umwelt hat dem „Jurapark Aargau“ nach mehrjähriger Vorbereitung das Label „Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung“ erteilt und damit ein klares Zeichen gesetzt. Der Mehrwert für die Region soll weiter generiert werden, was mit dem Aufbau und der Begleitung von weiteren umweltverträglichen Projekten verbunden ist. Das Produktelabel „Jurapark Aargau“ ist eine Chance für viele regionale Gewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe im Bereich der direkten Vermarktung. Ein Atommülllager im Jurapark? Das beisst sich!
 
Und: Die sozioökonomische Studie des Kantons Schaffhausen hat aufgezeigt, dass sich ein Atommülllager als wirtschaftlich nachteilig erweisen würde: Wer möchte beispielsweise schon ein neues Eigenheim über einem Atommülllager erwerben?

Der Aargau trägt schon genug Lasten.

Der Kanton Aargau trägt mit den drei Atomkraftwerken Beznau I+II und Leibstadt, sowie dem atomaren Zwischenlager (ZWILAG) in Würenlingen, der sanierungsbedürftigen Sondermülldeponie in Kölliken, den Autobahnen und dem Fluglärm (Flughafen Zürich) schon genug Lasten für die gesamte Schweiz. Mit dem Bau eines Atommülllagers im Bözberg käme in der langjährigen Bauzeit zusätzlicher Lärm und Mehrverkehr dazu. Zudem führt der Bau eines Atommülllagers in der Region zu weiteren Kulturlandverlusten. Naturnahe Gebiete würden geopfert für grosse Oberflächenanlagen im Eingangsbereich des Atommülllagers und zusätzliche Schachtkopfanlagen über dem Atommülllager sowie entsprechende Erschliessungsstrassen.

Auch der Regierungsrat des Kantons Aargau hat sich mehrfach gegen ein Endlager für Atommülllager im Kanton Aargau ausgesprochen. Und wie KAIB lehnt auch der Gemeinderat Bözberg ein Atommülllager im Bözberg ab.

Hören wir auf Herz und Verstand: Kein Atommüll im Bözberg-Land!